Milben können auf oder in der Haut
von Hund und Katze großen Schaden anrichten.

Bonn. Oft sind es die ganz klei­nen Lebewesen, die den gro­ßen Tieren mas­si­ves Unbehagen berei­ten. Zu die­sen Quälgeistern zäh­len auch die Milben. Grasmilben oder auch Ohrmilben gehö­ren noch zu den ver­gleichs­wei­se harm­lo­sen Vertretern die­ser Spinnentiere. Äußerst unan­ge­nehm kann jedoch die Milbe Demodex canis beim Hund wer­den. Die durch ihren Befall ver­ur­sach­te Demodikose zählt zu den zehn häu­figs­ten Hauterkrankungen beim Hund.

Die Infektion mit Demodex-Milben erfolgt meist unmittelbar nach der Geburt und zwar fast ausschließlich von der säugenden Hündin auf die Welpen (Foto: BfT/Shutterstock)Die zigar­ren­för­mi­gen Milben sit­zen tief in der Haut in den Haarbälgen. Man nennt sie des­halb auch Haarbalgmilben. Die Infektion erfolgt dabei meist unmit­tel­bar nach der Geburt und zwar fast aus­schließ­lich von der säu­gen­den Hündin auf die Welpen. Die ers­ten Krankheitssymptome sind Haarausfall und Hautveränderungen im Bereich der Oberlippe, der Augenlider, Nasenrücken, Stirn und Ohren, also an Stellen, die beim Säugen im engen Körperkontakt zur Mutter ste­hen. Besonders typisch ist der Haarausfall im Augenbereich, dort kommt es zu einem „Brillen“-förmigen Haarverlust. Von dort kann sich die Erkrankung auf den gesam­ten Körper aus­wei­ten. Die Demodikose ist vor­wie­gend eine Erkrankung der jun­gen Hunde. Sie tritt in der Regel im Alter von bis zu 18 Monaten auf. Es bestehen erb­li­che Veranlagungen, daher kön­nen bestimm­te Rassen ver­mehrt betrof­fen sein.

Ältere Hunde sind eher sel­ten betrof­fen, das Krankheitsbild kann dann aber schwer­wie­gen­der sein als bei jun­gen Hunden. Wenn sich nur ver­ein­zelt Milben in der Haut fin­den las­sen, kön­nen die­se dem gesun­den Hund nur wenig anha­ben, denn die Demodikose ist eine Faktorenkrankheit. Kommt ein wei­te­rer Faktor, wie ein geschwäch­tes Immunsystem, hin­zu, kön­nen sich die Milben plötz­lich ver­meh­ren. An den Stellen, an denen die Demodex-Milben die Haut schwä­chen, ist die Gefahr groß, dass bak­te­ri­el­le Infektionen mit tief ein­drin­gen­den Hautentzündungen und Geschwürbildung ent­ste­hen, die sogar chro­nisch ver­lau­fen kön­nen. Die Haut ver­färbt sich an den betrof­fe­nen Stellen, des­halb wird die­se chro­ni­sche Form Hauterkrankung auch als „rote Räude“ bezeichnet.

Demodex-Milben sind auf Hund und Katze als Wirte ange­wie­sen, eine Demodikose birgt also kei­ne Zoonosegefahr. Das heißt, sie ist nicht auf den Menschen übertragbar.

Eine medi­ka­men­tö­se Behandlung der Demodikose ist mög­lich, aber sehr lang­wie­rig und nur nach ein­ge­hen­der Diagnose durch den Tierarzt.

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Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)