Leishmaniose, ein gefährliches Souvenir aus dem Süden
Bundestierärztekammer (BTK) warnt vor einer tückischen Import-Parasitose

Leishmanien, winzige Einzeller, die von Sandmücken der Gattung Phlebotomus mit dem Stich übertragen werdenBerlin. Schöne Erinnerungen bringt man aus den Ferien mit und das eine oder ande­re Reisesouvenir hat man im Gepäck – lei­der oft eines der unan­ge­neh­men Art: Parasiten, die der mit­rei­sen­de Hund sich am Urlaubsort „ein­ge­fan­gen“ hat. So bei­spiels­wei­se Leishmanien, win­zi­ge Einzeller, die von Sandmücken der Gattung Phlebotomus mit dem Stich über­tra­gen werden.

„Bei der Leishmaniose han­delt es sich um eine der wich­tigs­ten aus dem Ausland impor­tier­ten Parasitosen. Für den Hund ist es eine schwe­re Erkrankung, die häu­fig töd­lich ver­läuft. Das tücki­sche ist, dass zwi­schen Infektion und Ausbruch der Krankheit vier Wochen bis meh­re­re Jahre lie­gen kön­nen und man daher häu­fig kei­nen direk­ten Zusammenhang her­stel­len kann“, erklärt Dr. Thomas Steidl vom Ausschuss für Kleintiere der Bundestierärztekammer.

Die Leishmaniose ist an das Verbreitungsgebiet der Sandmücken gebun­den, das im süd­li­chen Europa liegt. Daher ist neben der Gefahr für mit­rei­sen­de Hunde nach Süditalien, Griechenland oder Spanien die Infektionsrate bei Tierschutz-Hunden, die aus dem Süden nach Deutschland ein­ge­führt wer­den, beson­ders hoch. Es gibt zwar inzwi­schen eine Impfung, doch wer­den damit nur Symptome redu­ziert, die Infektion sel­ber lässt sich nicht ver­hin­dern. Wenn also nach einer Reise ins süd­li­che Europa der Hund mit eher unspe­zi­fi­schen Symptomen wie Gewichtsverlust, Apathie, Schwäche und auf­fäl­lig geschwol­le­nen Lymphknoten dem Tierarzt vor­ge­stellt wird, soll­te immer auch an eine Leishmaniose gedacht werden.

„Wir unter­schei­den dabei zwi­schen der Hautleishmaniose und einer Form, bei der die inne­ren Bauchorgane befal­len wer­den. Die Symptome sind sehr unter­schied­lich und gehen oft mit Leber- und Milzvergrößerung, Haarausfall oder Hautgeschwüren ein­her. Auch chro­ni­sche Ekzeme und Haarausfall auf dem Nasenrücken, an den Ohrenspitzen und Brillenbildung um die Augen kön­nen auf­tre­ten. Die Tiere magern oft bis aufs Skelett ab, ins­ge­samt kann sich der Krankheitsverlauf über Monate hin­zie­hen, unbe­han­delt ster­ben die meis­ten Hunde inner­halb eines Jahres“, weiß Steidl.

Wird die Krankheit recht­zei­tig dia­gnos­ti­ziert (der Erregernachweis bzw. die Identifikation der Leishmanien-Spezies im Blut ist sehr kom­pli­ziert und nur mit spe­zi­el­len Diagnostik-Methoden mög­lich), muss ein beson­de­rer Behandlungsplan durch den Tierarzt erstellt wer­den. Eine Heilung der Leishmaniose ist aller­dings nicht mög­lich, und es ist eine regel­mä­ßi­ge Überwachung und dau­er­haf­te the­ra­peu­ti­sche Versorgung durch den Tierarzt nötig.

Der bes­te Schutz vor die­ser tücki­schen Krankheit bleibt also die Vorbeugung: Das geht am bes­ten mit wirk­sa­men Repellentien, die ver­hin­dern, dass die Mücke über­haupt sticht. Geeignet sind gän­gi­ge Spot-on-Präparate, die vor Reiseantritt auf die Haut des Tieres auf­ge­tra­gen wer­den. Ganz sicher geht, wer sei­nen Hund jetzt zuhau­se lässt, denn das größ­te Risiko besteht im September zur Hauptflugzeit der Sandmücken.

Wichtig zu wis­sen: Bei der Leishmaniose han­delt es sich um eine Zoonose, eine vom Tier auf den Menschen über­trag­ba­re Krankheit. Das Risiko einer Übertragung ist aller­dings sehr gering, gefähr­li­cher ist da schon die direk­te Erreger-Übertragung durch den Mückenstich (auch hier mit wirk­sa­mem Mückenschütz vor­beu­gen!). Kleinkinder unter drei Jahren soll­ten jedoch kei­nen Kontakt mit Leishmaniose-posi­ti­ven Hunden haben.

Bundestierärztekammer (BTK)