Hunde verboten. Foto: Thomas-SiepmannHattersheim. Eigentlich gilt Dänemark als hun­de­freund­li­ches Land. Seit Sommer 2010 aller­dings ent­schei­den sich immer mehr urlaubs­freu­di­ge Hundebesitzer gegen unse­ren nörd­li­chen Nachbarn. Besonders in den ver­gan­ge­nen Monaten ist die Zahl der Stornierungen dras­tisch gestie­gen, so Experten. Grund sei die seit dem 1. Juli 2010 gel­ten­de Novellierung des Hundegesetzes, die die Zucht, Haltung und Einfuhr von 13 Hunderassen ver­bie­tet (sie­he unten). Außerdem droht einem Hund die Todesstrafe, wenn er einen ande­ren Hund oder einen Menschen schwer ver­letzt. Darauf wei­sen die Tierschutzorganisationen TASSO e. V., Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) und VIER PFOTEN sowie der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) hin. Nach aktu­el­len Informationen des däni­schen Tierschutzvereins „Fair Dog“ sind bereits rund 1.400 Hunde dem Gesetz zum Opfer gefallen.

„Dänemark manö­vriert sich als Urlaubsland für Hundebesitzer immer mehr ins Abseits“, sagt Mike Ruckelshaus, tier­schutz­po­li­ti­scher Sprecher von TASSO. „Tiere der ver­bo­te­nen Kategorien, die nach dem 17. März 2010 ange­schafft wur­den, wer­den umge­hend getö­tet“, warnt Ruckelshaus. Dabei wer­de die Rassezugehörigkeit ent­ge­gen den Einwänden des däni­schen Kennel Clubs „ohne kyno­lo­gi­schen Sachverstand“ von däni­schen Polizisten bestimmt, ergänzt Udo Kopernik vom VDH. „Hat ein Welpe oder Junghund Ähnlichkeit mit einer Rasse aus dem Index, bedeu­tet das für ihn Lebensgefahr.“ Der Fachmann appel­liert des­halb an Besitzer von Mischlingen, bei der Einreise nach Dänemark unbe­dingt einen Herkunftsnachweis mit­zu­füh­ren, bei­spiels­wei­se vom Tierheim. „Daraus muss klar her­vor­ge­hen, dass die Eltern des Hundes nicht zu den indi­zier­ten Rassen gehö­ren, bezie­hungs­wei­se, wenn ein Elternteil einer der ver­bo­te­nen Rassen ange­hört, dass er vor dem 17. März 2010 ange­schafft wur­de.“ Im Gesetz wer­de aller­dings nicht gere­gelt, in wel­cher Form der Nachweis zu erbrin­gen sei, so Kopernik. Das Risiko rei­se des­halb immer mit.

Aber selbst fried­li­che und „geset­zes­kon­for­me“ Hunde befin­den sich in Dänemark laut Birgitt Thiesmann von VIER PFOTEN in Lebensgefahr. Und zwar durch das däni­sche Feld- und Weggesetz von 1872 (mark- og vejl­oven). Es erlaubt Privatleuten, frei­lau­fen­de Hunde und Katzen auf ihrem Grundstück zu erschie­ßen. Zuvor müs­se der Besitzer des Vierbeiners aller­dings gewarnt wer­den, so Thiesmann. Ist die­ser nicht bekannt, genü­ge auch eine Anzeige in der ört­li­chen Tageszeitung. Petra Zipp vom bmt: „Inzwischen ent­le­di­gen sich bei­spiels­wei­se Landwirte häu­fig durch pau­scha­le Anzeigen ihrer indi­vi­du­el­len Informationspflicht. Deutsche Hundebesitzer, die in Dänemark ihren Urlaub ver­brin­gen, erfah­ren nor­ma­ler­wei­se nichts von den Warnungen“, sagt sie. „Es herrscht zwar ein Leinenzwang an den Stränden vom 1. April bis zum 30. September und in den Wäldern ganz­jäh­rig, an den sich aber vie­le nicht hal­ten. Sollte ein Hund beim frei­en Herumlaufen auf ein Privatgrundstück gelan­gen, für das Warnungen ver­öf­fent­licht wur­den, ris­kiert er somit sein Leben.“

Was Sie wis­sen sollten
In Dänemark ver­bo­te­ne Rassen (Zucht, Haltung und Einfuhr): Pitbull Terrier, Tosa Inu, Amerikanischer Staffordshire Terrier, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Amerikanische Bulldogge, Boerboel, Kangal, Zentralasiatischer Ovtcharka, Kaukasischer Ovtcharka, Südrussischer Ovtcharka, Tornjak und Sarplaninac.

Laut dem däni­schen Außenministerium gilt noch eine Ausnahmeregelung für Hunde der betref­fen­den Rassen, die vor dem 17. März 2010 ange­schafft wur­den. Sie dür­fen wei­ter­hin nach Dänemark mit­ge­bracht wer­den, müs­sen auf Straßen, Wegen, Fußwegen und Plätzen aber an einer maxi­mal 2 m lan­gen Leine geführt wer­den. Der Hund muss auch einen sicher ver­schlos­se­nen Maulkorb tra­gen. Diese Übergangsordnung gilt jedoch nicht für Pitbull Terrier und Tosa Inu, da die­se bereits vor Inkrafttreten der neu­en Regeln ab 1. Juli 2010 ver­bo­ten waren.

© TASSO e.V.
Foto: Thomas Siepmann/pixelio.de

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