Vier Gesundheitsrisiken lauern im Frühjahr auf HaustiereMünchen. Knapp jeder zwei­te Haushalt hat ein Haustier. Insgesamt gibt es 34 Millionen1 Haustiere in Deutschland. Solange unse­re Lieblingstiere gesund sind und sich wohl­füh­len, berei­ten sie viel Freude und sind wun­der­ba­re Begleiter. Im Frühjahr ste­hen Haustiere jedoch vor beson­de­ren gesund­heit­li­chen Herausforderungen. Welche das sind und was zu tun ist, erklärt Dr. med. vet. Anna Magdalena Naderer, Inhaberin der Tierarztpraxis filu, im Interview.

Dr. Naderer, Sie sind Veterinärmedizinerin. Mit wel­chen Beschwerden kom­men die Tiere bezie­hungs­wei­se Tierhalter im Frühjahr in ihre Praxen?
Im Frühjahr kom­men vie­le Tierhalter mit ihren Haustieren pro­phy­lak­tisch in unse­re Tierarztpraxen für einen Frühjahrsgesundheitscheck. Ähnlich wie beim Menschen, soll­ten Haustiere regel­mä­ßi­gen Checks unter­zo­gen wer­den, damit Krankheiten, die teu­re Folgebehandlungen nach sich zie­hen kön­nen, gar nicht erst ent­ste­hen. Auch in der Veterinärmedizin geht der Trend zur Prophylaxe, was in jedem Fall sinn­voll ist.

Vier Gesundheitsrisiken lauern im Frühjahr auf HaustiereDaneben gibt es eine Reihe typi­scher Frühjahrskrankheiten bezie­hungs­wei­se ‑beschwer­den. Eine davon ist der Fellwechsel. Er geht oft mit Juckreiz ein­her, was zu häu­fi­gem Lecken und Kratzen führt. Tiere mit einem dich­ten Winterfell kön­nen zudem einen muf­fi­gen Geruch ver­strö­men, weil die aus­ge­fal­le­nen Haare im Fell ger­ne von Bakterien besie­delt wer­den. Die Umstellung von Winter- auf Sommerfell beginnt meist im März oder April und dau­ert meh­re­re Wochen. Auch wenn die Begleiterscheinungen für Mensch und Tier nicht ange­nehm sind, ist der Verlust des Winterfells nor­mal und wich­tig. Durch Bürsten und Futter, das auf den Bedarf des Tieres und auf die Situation ange­passt ist, kön­nen Tierhalter ihr Haustier unter­stüt­zen. Um den Hautstoffwechsel zu unter­stüt­zen, kann es Sinn machen, das Futter mit Vitaminen, Nährstoffen und Spurenelementen anzu­rei­chern. Biotin und Zink spie­len hier­bei bei­spiels­wei­se eine wich­ti­ge Rolle. Behandelnde Tierärztinnen und Tierärzte bera­ten hier­über. Der Fellwechsel betrifft Katzen, Hunde und ande­re Tierarten. Besonders bei älte­ren Tieren kann der Fellwechsel län­ger dau­ern oder gestört sein. Wird eine Störung beob­ach­tet, soll­te eine Tierärztin oder ein Tierarzt kon­sul­tiert wer­den, bei­spiels­wei­se um fest­zu­stel­len, ob eine hor­mo­nel­le Störung vor­liegt. Übermäßiger oder ungleich­mä­ßi­ger Haarverlust sowie kah­le Stellen sind nicht phy­sio­lo­gisch und kön­nen Symptome einer uner­kann­ten Krankheit sein.

Wie oft soll­te das Fell gebürs­tet wer­den und sind dabei bestimm­te Dinge zu beachten?
In der Regel ist es aus­rei­chend, das Fell ein­mal täg­lich gründ­lich zu bürs­ten, um aus­ge­fal­le­ne Haare zu ent­fer­nen und das Tier beim Fellwechsel durch die durch­blu­tungs­för­dern­de Massage zu unter­stüt­zen. Wichtig sind Bürsten mit abge­run­de­ten Borsten. Zudem muss immer in Fellrichtung gebürs­tet wer­den, wobei Knochenvorsprünge und ande­re emp­find­li­che Stellen aus­ge­las­sen wer­den soll­ten. Die Dauer und Häufigkeit des Bürstens hän­gen von der Fellbeschaffenheit ab. Das Tier soll­te dabei nicht gestresst wer­den; eine Belohnung macht es für bei­de Seiten einfacher.

Welche gesund­heit­li­chen Beschwerden oder Risiken sind außer dem Fellwechsel im Frühjahr typisch?
Haustiere kön­nen wie Menschen Winterspeck anset­zen. Die Ursachen hier­für sind viel­fäl­tig. Einerseits gehen die Tierhalter auf­grund eisi­ger Temperaturen sel­te­ner und kür­zer Gassi. Andererseits mei­den auch man­che Haustiere nied­ri­ge Temperaturen. Die hier­aus resul­tie­ren­de redu­zier­te Bewegung kann zu eini­gen Pfunden mehr füh­ren. Leichtes Übergewicht unter dem volu­mi­nö­sen Winterfell zu erahnen.

1 Quelle Statista