Die Zähne spie­len eine wich­ti­ge Rolle in einem glück­li­chen Hundeleben. Wer sie gesund hal­ten will, dem bleibt nur der Griff zur Zahnbürste – auch, um sei­nem Hund lang­fris­tig ernst­haf­te Erkrankungen zu erspa­ren. Kluge Hundehalter ver­kau­fen dem Welpen das Zahnputztraining als Spiel.

Zahngesundheit beim HundDüsseldorf. Greifen, zie­hen, tra­gen – bei Hunden erset­zen Zähne die Hände. Sie spie­len also nicht nur beim Fressen eine wich­ti­ge Rolle. Umso gra­vie­ren­der, dass nach Einschätzung von Tierärzten der Großteil aller Hunde über drei Jahren an einer Zahnbetterkrankung lei­det, der am häu­figs­ten auf­tre­ten­den infek­tiö­sen Erkrankung bei erwach­se­nen Hunden. Dabei sam­meln sich auf den Zähnen Beläge mit Bakterien, die sich inner­halb von Tagen zu Zahnstein ver­här­ten, das Zahnfleisch angrei­fen und Entzündungen ver­ur­sa­chen kön­nen. Die Erreger kön­nen sogar in die Blutbahn des Körpers streu­en und Organe schädigen.

Zahnpflege nach dem Fressen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, beu­gen ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Hundehalter mit pro­phy­lak­ti­scher Zahnpflege vor. „Neben zahn­pfle­gen­den Kaustreifen oder Kauknochen steht das klas­si­sche Zähneputzen hoch im Kurs“, sagt Dr. Heidi Bernauer-Münz, Tierärztin, Tierverhaltenstherapeutin und Vorsitzende des Arbeitskreises für Kleintiere der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. „Am bes­ten beginnt man damit bereits, wenn der Hund noch im Welpenalter ist.“ Wie auch bei Menschen heißt es dann: Nach der Mahlzeit wird täg­lich die Zahnbürste ausgepackt.

Hunde mit run­den Kopfformen sind beson­ders betroffen
„Wie gut die Zähne eines Hundes sind, das hängt von vie­len Faktoren wie der Rasse, der Fütterung und dem Kauverhalten der Vierbeiner ab“, erklärt Dr. Bernauer-Münz. Besonders betrof­fen von Zahnproblemen sei­en brachy­ce­pha­le Rassen, also Hunde mit run­den und kur­zen Köpfen wie der Mops, die fran­zö­si­sche Bulldogge oder der Boxer. Die aus­ge­präg­te Kopfform kann Zahnfehlstellungen wie den Überbiss zur Folge haben und begüns­tigt eine häu­fig anzu­tref­fen­de abnor­ma­le Anordnung der Zähne. In den toten Winkeln sam­meln sich leicht Futterreste. Hier ist das Zähneputzen beson­ders not­wen­dig, um Zahnsteinbildung und Zahnfleischentzündungen zu ver­mei­den. Grundsätzlich ist es laut der Tierärztin aber sinn­voll, Welpen aller Rassen an das Zähneputzen zu gewöh­nen. „So las­sen sich früh­zei­tig krank­haf­te Veränderungen an Zähnen und Zahnfleisch erken­nen“, sagt sie.

Spezielle Hundezahnpasta verwenden
Damit ein Hund das Zähneputzen als ange­nehm emp­fin­det, ist ein lang­sa­mes Training mit viel posi­ti­ver Verstärkung rat­sam. Dr. Bernauer-Münz emp­fiehlt, das Zähneputzen als Spiel zu ver­pa­cken. Wichtig ist, dass der Hundehalter eine spe­zi­el­le Hundezahnbürste oder einen Fingerling ver­wen­det. Zur Unterstützung gibt es Zahnpasta für Hunde in unter­schied­li­chen Geschmacksrichtungen, wie Lachs oder Pute. Diese ist zwar nicht zwin­gend not­wen­dig, aber ein schmack­haf­ter Anreiz für Hunde mit viel Appetit.

In vier Schritten zum Zahnputzprofi

  1. Zunächst darf der Hund eini­ge Tage lang etwas Zahnpasta schle­cken, um auf den Geschmack zu kommen.
  2. Damit er sich an Körperkontakt am und im Maul gewöhnt, soll­te der Halter den Welpen regel­mä­ßig sanft an der Schnauze, am Zahnfleisch, an den Zähnen und Lefzen berüh­ren – natür­lich immer mit viel posi­ti­ver Verstärkung, wenn der Hund die mensch­li­che Hand toleriert.
  3. Wenn sich der Hund nicht dar­an stört, dass der Halter sei­ne Lefzen anhebt, kann vor­sich­tig etwas Zahnpasta auf Zähnen und Zahnfleisch ver­schmiert wer­den. Auch das soll­te der Hund als etwas Positives empfinden.
  4. Wenn die Zähne über­all berührt wer­den dür­fen, kann vor­sich­tig die Zahnbürste inte­griert wer­den – zunächst an den vor­de­ren Fangzähnen, da die­se weni­ger emp­find­lich sind. Nach und nach kann die Reinigung sich dann auf das gan­ze Gebiss ausweiten.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.