Stress-TherapiebegleithundBremen/Wien. Immer mehr Menschen in Deutschland lei­den an psy­chi­schen Erkrankungen (vgl. Olesen et al 2012). Gleichzeitig steigt die Zahl der Hunde, die als Therapiebegleithunde mit psy­chisch kran­ken Menschen in Kontakt kom­men. Aus gutem Grund: Studien bele­gen, dass aus­ge­bil­de­te Tiere Krankheitssymptome wie Ängste und Depressionen lin­dern kön­nen (Cole et al 2007; Viau et al 2010; Sobottka 2013).

Wie aber ergeht es den Hunden dabei? Diese Frage stell­te sich ein Team von Wissenschaftlern aus Wien. „Von zer­ti­fi­zier­ten Therapiebegleithunden wird erwar­tet, dass sie auch in unge­wohn­ten Situationen ent­spannt blei­ben und Kommandos ihres Halters befol­gen“, sagt Dr. Lisa Maria Glenk vom Messerli Forschungsinstitut. „Das könn­te für die Tiere durch­aus eine Belastung bedeuten.“

Über meh­re­re Monate beglei­te­ten die Forscher 21 aus­ge­bil­de­te Therapiebegleithunde und ihre Halter in psych­ia­tri­sche Einrichtungen in Österreich. Dabei wur­den die Hunde in drei Gruppen ein­ge­teilt: Eine Gruppe arbei­te­te ohne, eine mit Leine. Die drit­te Gruppe umfass­te Hunde, die sich noch in der Ausbildung zum Therapiebegleithund befan­den. Vor, wäh­rend und nach jeder Sitzung nah­men die Wissenschaftler von den Hunden Speichelproben, um das Stresshormon Kortisol zu mes­sen. Die Sitzungen wur­den per Video fest­ge­hal­ten, um Stress-Symptome der Hunde wie Gähnen, Lecken oder Zittern zu erkennen.

Die in der inter­na­tio­na­len Fachzeitschrift „Animal Welfare“ sowie im „Journal of Veterinary Behavior“ publi­zier­ten Ergebnisse über­ra­schen: Der Kortisolspiegel im Speichel stieg wäh­rend der Sitzungen weder bei den aus­ge­bil­de­ten Therapiebegleithunden noch bei den uner­fah­re­nen Hunden in der Ausbildung. Bei Hunden, die sich wäh­rend der Sitzungen ohne Leine bewe­gen durf­ten, sank das Kortisollevel sogar wäh­rend der Therapie.

„Die Ergebnisse aus der Verhaltensbeobachtung ergän­zen und bestä­ti­gen die Stresshormondaten. Es bestehen kei­ne Anzeichen für eine aku­te Überlastung“, schluss­fol­gert Glenk. Folgestudien sol­len wei­te­re Parameter wie die Herzfrequenz der Hunde berücksichtigen.

Quelle:Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft
Messerli Forschungsinstitut, Wien