Hattersheim. Um den Transponder, umgangs­sprach­lich auch Mikrochip genannt, ran­ken sich immer noch vie­le Halbwahrheiten und Fehlinformationen. TASSO lie­fert die Fakten zu dem knapp zwölf Millimeter gro­ßen Gegenstand, der unter Umständen das Leben Ihres Tieres ret­ten und es schnell wie­der zu Ihnen zurück brin­gen kann.

Behauptung Nummer 1: Der Mikrochip strahlt
Flederhund. Foto: magicpenDas ist schon aus tech­ni­schen Gründen nicht mög­lich. Der Transponder besteht aus einer Biopolymer- oder Glaskapsel, die eine Kupferspule und einen Mikrochip ent­hält. Die Kupferspule wird für Sekundenbruchteile durch harm­lo­se Radiowellen akti­viert, wenn ein Lesegerät in die Nähe kommt, und wirkt als Antenne. Auf dem Mikrochip ist die indi­vi­du­el­le Nummer des Transponders gespei­chert. Eine Batterie, ein Akku oder eine ande­re eige­ne Energiequelle, wie zum Beispiel in einem Mobiltelefon, ist nicht vor­han­den. Und ohne Energie kann kei­ne dau­er­haf­te Strahlung ent­sen­det wer­den – der Transponder ver­hält sich also abso­lut passiv.

Behauptung 2: Der Transponder wandert
Bald nach dem sub­ku­ta­nen (unter die Haut) Injizieren des Transponders beim Tierarzt an der lin­ken Halsseite (das ist der inter­na­tio­na­le Standard) beginnt die­ser mit dem umlie­gen­den Gewebe zu ver­wach­sen. Der Transponder ist aber mit einem Gewicht von deut­lich unter 1 Gramm im Allgemeinen zu leicht, um sich durch die Schwerkraft vom Injektionsort weg­be­we­gen, also “wan­dern” zu kön­nen. In sel­te­nen Fällen kann dies zwar trotz­dem ein­mal pas­sie­ren, aber auch dann besteht kei­ne Gefahr für das Tier. Denn aus ana­to­mi­schen Gründen kann der Transponder die Gewebeschichten direkt unter der Haut nicht eigen­stän­dig ver­las­sen. Keinesfalls wan­dert er bei­spiels­wei­se in das Herz oder das Gehirn – es sei denn, er wäre dort direkt inji­ziert worden.

Behauptung Nummer 3: Das Einsetzen des Transponders ist schmerzhaft
Das fach­kun­di­ge Injizieren des Transponders beim Tierarzt ist ver­gleich­bar mit einer Impfung.

Behauptung Nummer 4: Der Mikrochip erzeugt Krebs
Nicht sel­ten wer­den Tierhalter mit Berichten ver­un­si­chert, wonach der Chip Tumore her­vor­ru­fen soll. Belastbare Studien dazu feh­len aller­dings bis heu­te. Allein bei TASSO sind über 6 Millionen Tiere regis­triert. Würde der Chip Krebs aus­lö­sen, wür­den wir das als eine der ers­ten erfah­ren. Wird der Chip sach- und fach­ge­recht implan­tiert, ver­ur­sacht er kei­ne Schäden. Bei unsach­ge­rech­ter Injektion kann es dage­gen in sel­te­nen Fällen vor­kom­men, dass sich Entzündungen bil­den, was aber dann nicht ursäch­lich am Transponder liegt.

Behauptung Nummer 5: Der Mikrochip kann Blutgefäße und Organe verletzen
Wahr ist, dass der Chip so flach unter die Haut in das Gewebe inji­ziert wird, dass kei­ne Nerven, Organe oder Gefäße ver­letzt wer­den kön­nen. Der Chip ver­wächst mit dem Gewebe.

Behauptung 6: Auf dem Transponder ist die Adresse des Halters gespeichert
Der Transponder zeigt beim Ablesen eine 15-stel­li­ge Nummer. Die ers­ten drei Ziffern geben den Ländercode nach ISO-Standard wie­der. So steht 276 für Deutschland, 040 für Österreich, 756 für die Schweiz, 056 für Belgien, 528 für die Niederlande, 250 für Frankreich, 380 für Italien, 724 für Spanien und 826 für England. Anhand die­ser Nummer kann man erken­nen, wo der Chip her­ge­stellt wur­de. Dann folgt eine Null, die dar­auf fol­gen­den nächs­ten drei Ziffern sind der Herstellercode, und schließ­lich kom­men die übri­gen acht Stellen. Weitere Daten sind bei den der­zeit ver­wen­de­ten soge­nann­ten “read-only” Transpondern nicht vor­han­den, und das ergibt sich aus einem ganz prak­ti­schen Grund: Der Transponder wird vom Hersteller zu Tausenden pro­du­ziert und an die Tierärzte ver­kauft. Bei der Herstellung ist daher völ­lig offen, wel­cher Transponder über­haupt zu wel­chem Tierarzt kommt, und erst Recht ist nicht zu wis­sen, wel­chen Transponder aus sei­nem Vorrat der Tierarzt dann in wel­ches Tier inji­ziert. Irgendwelche wei­te­ren Daten außer der Identifikationsnummer könn­ten also – wenn über­haupt – bes­ten­falls vom Tierarzt auf den Transponder gebracht wer­den, wenn die­ser weiß, wel­ches Tier den Chip erhält. Wie soll­te das in Gegenwart des Tierbesitzers ohne des­sen Kenntnis mög­lich sein, und war­um soll­te es jemand tun? Noch bedeut­sa­mer aber ist, dass der theo­re­tisch noch auf dem Mikrochip vor­han­de­ne Speicherplatz ohne­hin bei der Produktion irrever­si­bel zer­stört wird, um eben dies zu verhindern.

Behauptung Nummer 7: Mit dem Transponder kann das Tier geor­tet werden
Das wird in der Tat sogar von eini­gen Menschen gewünscht. Wahr ist aber, dass der Transponder wie schon bespro­chen kei­ne eige­ne Energiequelle hat und selbst aktiv kei­ne Strahlung abgibt, und ohne eine sol­che ist eine Ortung nicht möglich.

Behauptung Nummer 8: Der Transponder muss nach eini­gen Jahren aus­ge­tauscht werden
Der Chip bleibt ein Leben lang im Tier und behin­dert es in keins­ter Weise. Ein Austausch ist nicht nötig, da der Chip kei­ne Batterie ent­hält, sich nicht abnützt und auch bei Verletzungen des Tieres nicht zer­stört wird.

© TASSO e.V.
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