PETA hat lebensrettende Tipps für Hundehalter und Nothelfer zusammengefasst

Unterkühlung beim HundStuttgart. Gefahr im Winter: Hunde kön­nen schnell unter­küh­len, wenn sie bei Kälte im Auto zurück­ge­las­sen wer­den. Schon ein kur­zer Einkauf kann dann lebens­be­droh­lich wer­den. Wie gefähr­lich die Kälte sein kann, zeigt aktu­ell ein Fall aus Stuttgart, wo laut Medienberichten ver­gan­ge­ne Woche ein Hund nur knapp dem Kältetod ent­kam. Während sich Menschen von Kopf bis Fuß in wär­men­de Kleidung kuscheln kön­nen, sind die Vierbeiner als domes­ti­zier­te Tiere auf die Fürsorge und den Schutz ihrer Begleiter ange­wie­sen. Annika Lewald, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA, hat hilf­rei­che, im Zweifel lebens­ret­ten­de Maßnahmen zusam­men­ge­tra­gen, mit denen Hundehalter ihren tie­ri­schen Mitbewohner im Auto vor Unterkühlung schüt­zen kön­nen. Außerdem beleuch­tet sie beson­de­re Gefahrenpotentiale und gibt Tipps für das Verhalten im Notfall.

„Genau wie bei pral­lem Sonnenschein droht auch im Winter bei extre­men Temperaturlagen Lebensgefahr, wenn Hunde zu lan­ge unge­schützt im Fahrzeug allei­ne sind. Der ver­ant­wor­tungs­vol­le Umgang mit den Vierbeinern kann bei Minusgraden Leben ret­ten. Tiere brau­chen bei eisi­gen Temperaturen beson­de­ren Schutz“, so Annika Lewald. „Hunde soll­ten bei Kälte nie ohne Aufsicht im Auto gelas­sen wer­den, auch nicht für kur­ze Erledigungen. Der Innenraum kühlt im par­ken­den Zustand schnell aus.“

Auf Folgendes soll­ten Hundehalter ach­ten, um einer Unterkühlung vorzubeugen:

  • Vor der Fahrt: Wenn vor­han­den, kann für die schnel­le­re Erwärmung des Fahrzeugs kurz vor Abfahrt die Standheizung ange­schal­tet werden.
  • Vorausschauend pla­nen: Bis der Motor und damit die Heizung warm ist, emp­fiehlt es sich, für den Hund eine Decke bereit­zu­hal­ten. Am bes­ten soll­te im Winter dau­er­haft eine iso­lie­ren­de, wär­men­de Unterlage vor­han­den sein.
  • Individueller Kälteschutz: Kurzhaarige Tiere frie­ren schnel­ler. Hat ein Hund wenig Unterfell, kann es hilf­reich sein, ihm einen geeig­ne­ten wär­men­den Mantel anzuziehen.

Wer ist beson­ders gefähr­det? Da sie sich im Auto nicht aus­gie­big bewe­gen kön­nen, um ihre Körpertemperatur auf­recht­zu­er­hal­ten, küh­len Hunde schnell aus. Besonderes Augenmerk gilt es jedoch auf klei­ne sowie kran­ke oder alte Hunde zu legen. Auch Tiere mit gerin­gem Körpergewicht oder Hunde mit wenig Unterwolle küh­len schnel­ler aus als grö­ße­re Tiere.

Bereits mit ein wenig Planung und kon­stan­ter Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse des tie­ri­schen Mitbewohners lässt sich auch bei Minusgraden sein Wohlbefinden sichern. PETA betont die Dringlichkeit, Hunde bei Kälte nie­mals unbe­auf­sich­tigt zu las­sen. Sind die Tiere bei­spiels­wei­se den Temperaturen im Auto zu lan­ge schutz­los aus­ge­lie­fert, kann es schnell lebens­be­droh­lich werden.

Wie zeigt sich ein Notfall und was kön­nen Tierfreunde im Ernstfall tun?
Bei einer Unterkühlung zit­tern Hunde stark und neh­men eine gekrümm­te Körperhaltung ein, aber auch an den Schleimhäuten zeigt sich die Unterkühlung; die­se ver­fär­ben sich dann bläulich.

Lebensgefahr erken­nen und ein­grei­fen: Ein Notfall ist erkenn­bar an schwa­chem Atmen, einem nied­ri­gen Puls bei erhöh­tem Herzschlag, aber auch an geis­ti­ger Abwesenheit und blas­sen, blau­en Schleimhäuten. Auch wenn Tierhalter eis­kal­te Extremitäten und Ohren bemer­ken und der Hund trotz andau­ern­der Kälte immer weni­ger zit­tert, soll­ten die Alarmglocken schril­len. Bei star­ker Untertemperatur droht ein lebens­be­droh­li­cher Zustand.

Hilfe holen: Im Notfall emp­fiehlt PETA, die Polizei zu rufen. Wer einen unter­kühl­ten Hund im Auto fin­det, soll­te bei Lebensgefahr in Betracht zie­hen, die Scheibe ein­zu­schla­gen und bes­ten­falls Zeugen hin­zu­zie­hen. Dies kann unter Umständen recht­li­che Konsequenzen nach sich zie­hen, aller­dings sind PETA kei­ne Fälle bekannt, in denen recht­li­che Folgen für tier­ret­ten­de Personen ent­stan­den sind.

Ist der Hund aus sei­ner Notlage befreit, ist behut­sa­mes Vorgehen gefragt. Die Tiere müs­sen lang­sam wie­der auf­ge­wärmt wer­den, schnel­le Temperaturunterschiede kön­nen den Kreislauf zu sehr belas­ten. Zuerst muss der Hund an einen war­men Ort, bei­spiels­wei­se tem­pe­rier­te Innenräume, gebracht wer­den. Vor Ort ist vom Einsatz eines Föhns abzu­ra­ten. Vielmehr emp­fiehlt PETA, nas­se Hunde mit einer Decke oder einem Handtuch abzu­rei­ben, um Wärme zu erzeu­gen. Die Extremitäten kön­nen mit­hil­fe einer Wärmflasche vor­sich­tig gewärmt wer­den. Dabei darf die Wärmflasche nicht zu heiß sein, da es sonst zu Brandverletzungen kom­men kann. Es kann auch hilf­reich sein, den Hunden lau­war­mes Wasser zum Trinken anzu­bie­ten, jedoch nie aktiv ein­zu­flö­ßen. Je nach Zustand ist schnell die Expertise einer tier­ärzt­li­chen Praxis hin­zu­zu­zie­hen. Auch wenn es dem Hund wie­der bes­ser geht, ist es sinn­voll, das Tier tier­ärzt­li­chem Fachpersonal vorzustellen.

Durch einen acht­sa­men Umgang beu­gen Hundehalter die­sen Gefahren vor und schüt­zen ihre tie­ri­schen Mitbewohner vor den mög­li­chen Folgen der Winterkälte.

PETA Deutschland e.V.