Hintergrundinformationen zu Reisekrankheiten

Mit dem Hund auf Reisen (Foto: Andrea Klostermann/BfT)Bonn. Urlaub ist die schöns­te Zeit im Jahr, in der man auf den vier­bei­ni­gen Hausgenossen nicht ver­zich­ten möch­te. Doch Vorsicht ist gebo­ten, haupt­säch­lich bei Reisen in den Süden. Dort kön­nen Erkrankungen, die bis­lang in unse­ren Regionen unbe­kannt waren, die Gesundheit des Reisegefährten ernst­haft bedro­hen. Zu den wich­ti­gen Krankheiten zäh­len die Babesiose (Hundemalaria), die Ehrlichiose sowie die sel­te­ne­re Hepatozoonose, die alle durch Zecken über­tra­gen wer­den. Die Herzwurm-Erkrankung und die Leishmaniose sind zwei wei­te­re, gefähr­li­che, durch Mücken über­tra­ge­ne Krankheiten. Diese Krankheiten spie­len auch eine Rolle, wenn etwa Hunde aus den gefähr­de­ten Regionen mit nach Deutschland genom­men werden.

Herzwurmkrankheit
Der Erreger der Herzwurmkrankheit ist ein faden­ar­ti­ger Wurm (Herzwurm oder Dirofilaria immi­tis), des­sen Weibchen bis zu 30 Zentimeter und die Männchen bis zu 18 Zentimeter lang wer­den. Die Larven des Herzwurms, auch Mikrofilarien genannt, zir­ku­lie­ren im Blut des betrof­fe­nen Tieres. Überträger der Nematoden ist eine, auch in Deutschland vor­kom­men­de Stechmücke aus der Familie der Culicidae. Diese über­tra­gen infek­tiö­se Larven von Hund zu Hund, die sich im betrof­fe­nen Tier wei­ter­ent­wi­ckeln und nach etwa 120 Tagen das Herz errei­chen. Die Erkrankung äußert sich je nach Krankheitsstadium in einem Leistungsabfall, durch Husten, erschwer­te Atemtätigkeit, häu­fi­ges Erbrechen, Gewichts- und Konditionsverlust und eine mil­de Anämie. Bei schwe­rer Erkrankung kann es zu Bewusstseinsverlusten, Lebervergrößerungen und Nierenfunktionsstörungen kom­men. Diagnostik und Therapie der Herzwurmkrankheit sind schwie­rig. Mit geeig­ne­ten Medikamenten ist jedoch eine rela­tiv ein­fa­che und siche­re Prophylaxe möglich.

Die Dirofilariose ist in Europa im gesam­ten Mittelmeerraum, aber auch in Norditalien bis zu den Alpen, in der Südschweiz, in Frankreich und in Österreich ver­brei­tet. Auch in gro­ßen Teilen von Amerika, Afrika, Südasien, Japan und Australien ist sie anzutreffen.

Kutane Filariose
Stechmücken über­tra­gen auch den Fadenwurm (D. repens), den Erreger einer Hauterkrankung, der soge­nann­ten kuta­nen Filariose. Gefährdete Gebiete sind eben­falls süd- und ost­eu­ro­päi­sche Länder. In letz­ter Zeit wur­de Dirofilaria repens auch in Deutschland gele­gent­lich gefunden.

Leishmaniose
Eine nur schwer heil­ba­re Zoonose mit teil­wei­se schwer­wie­gen­den Symptomen ist die Leishmaniose, die durch Schmetterlingsmücken (Sandmücken) über­tra­gen wird. Sie ist eben­falls im Mittelmeerraum, sowie in Asien und Lateinamerika ver­brei­tet. Der best­mög­li­che Schutz ist es, Tiere mög­lichst nicht in ent­spre­chen­de Gebiete mit­zu­neh­men. Ist die­ses nicht mög­lich, ist die vor­beu­gen­de Gabe Mücken abweh­ren­der Medikamente das Mittel der Wahl. Seit Neuestem steht für den Hund auch ein Impfstoff gegen die Leishmaniose zur Verfügung.

Die Symptome der Leishmaniose sind sehr varia­bel, wäh­rend eini­ge Hunde kei­ne kli­ni­schen Symptome zei­gen, erkran­ken ande­re schwer. Bei Hunden zeigt sich fast immer die soge­nann­te „vis­ze­ra­le Form“ der Leishmaniose, das bedeu­tet, dass sich die Erreger in den inne­ren Organen ver­meh­ren. Betroffen sind vor­wie­gend die Nieren, aber auch das Knochenmark. Daneben kommt eine soge­nann­te „kuta­ne“ Verlaufsform vor. Zeichen des Befalls sind hier Hautveränderungen mit einer meist nicht-jucken­den Dermatitis und Haarausfall (Alopezie) etwa des Nasenrückens und der Ohrenspitzen sowie peri­or­bi­ta­le Alopezie (Brillenbildung), die von gro­ßen, leicht fet­ti­gen, krei­de­wei­ßen Schuppen bedeckt ist. Die Inkubationszeit beträgt drei Monate bis sie­ben Jahre.

Zecken – eine gro­ße Gefahr auf Reisen
Vorbeugende Maßnahmen sind bei den durch Zecken über­tra­ge­nen Erkrankungen eben­falls mög­lich. Die wich­tigs­te Maßnahme ist Zeckenprophylaxe. Auftretende Zecken soll­ten zudem früh­zei­tig abge­sam­melt wer­den. Folgende Krankheiten wer­den durch Zecken übertragen.

Babesia (B.) canis
Diese Erkrankung ist auf­grund ähn­li­cher Symptome auch als Hundemalaria bekannt. Überträger ist die Braune Hundezecke, in Deutschland auch die Auwaldzecke. Symptome sind Gelbsucht (durch hämo­ly­ti­sche Anämie/Blutarmut), even­tu­ell Fieber, Gewichts- und Konditionsverlust, brau­ner Urin, Milzvergrößerung, even­tu­ell Blutungsneigung (durch Thrombozytopenie). Die Inkubationszeit beträgt 10 bis 21 Tage.

Ehrlichiose
Diese Zoonose ist in ganz Europa ver­brei­tet, die Überträger sind die Braune Hundezecke und der Gemeine Holzbock. Akute Symptome sind Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit und Blutungen. Im chro­ni­schen Verlauf zei­gen sich Abmagerung und Blutungsneigung, vor allem in der Haut und auf Schleimhäuten. Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 21 Tage.

Hepatozoonose
Hierbei han­delt es sich um eine sehr sel­te­ne Krankheit, die vor­wie­gend im Mittelmeerraum auf­tritt. Sie wird durch die Braune Hundezecke über­tra­gen, die vom Hund ver­schluckt wird. Es ist des­halb emp­feh­lens­wert, Zecken abzu­sam­meln. Bei gesun­den Tieren zei­gen sich meist kei­ne Symptome. Grundsätzlich sind aber auch schwe­re Erkrankungen möglich.

Wo kann man sich noch informieren?
Zur guten Reisevorbereitung gehö­ren selbst­ver­ständ­lich auch Impfungen, die im EU-Heimtierpass ein­ge­tra­gen wer­den. Vor allem die Tollwut-Impfung ist ein abso­lu­tes Muss bei Reisen mit dem Hund. Für eine Reihe von Ländern wer­den neben der Tollwutimpfung noch zusätz­li­che Behandlungen, bei­spiels­wei­se gegen Bandwurmbefall, gefor­dert. Für Reisen außer­halb der EU sind gege­be­nen­falls wei­te­re Vorschriften zu beach­ten. Der Tierarzt kann hier umfang­reich informieren.