“Die Tierethik haben wir sehr ernst genommen”

Köln. Ein Gespräch über die Auswirkungen der hun­de­ge­stütz­ten Therapie auf die vier­bei­ni­gen Helfer selbst (s. dazu Artikel “Doktor Hund hilft gegen Depressionen”).

Dr. SobottkaGlauben Sie, dass der Einsatz von Hunden in Kliniken künf­tig erns­ter genom­men wird?
Interessanterweise haben wir Anfragen von Universitäten, einer Reha-Klinik und sogar von der Bundeswehr sowie der US-Armee. Der Grund: Hunde wir­ken beson­ders posi­tiv auf Menschen mit Selbstmordgedanken. 2012 star­ben mehr ame­ri­ka­ni­sche Soldaten im Kampfeinsatz in Afghanistan durch Suizid als durch Fremdeinwirkung – oft eine Folge von post­trau­ma­ti­schen Belastungssyndromen. Hier könn­te man mit hun­de­ge­stütz­ten Behandlungen ansetzen.

Welche Auswirkungen hat das Zusammensein mit depres­si­ven Patienten auf die Hunde?
Die Tierethik haben wir sehr ernst genom­men. Es gibt Erkenntnisse, dass Einsätze in the­ra­peu­ti­schen Kontexten für Hunde mit gro­ßem Stress ver­bun­den sein kön­nen. Daher fan­den alle Interventionen in Gegenwart der nach § 11 des deut­schen Tierschutzgesetzes geprüf­ten Tiertrainerin Mareike Doll-Degenhardt statt. Sie ist auch Besitzerin der ein­ge­setz­ten Hunde und kennt die Tiere von Geburt an. Die the­ra­peu­ti­schen Einsätze wur­den in einer denk­bar gerin­gen Dosis durch­ge­führt – nicht mehr als zwei Mal pro Woche für je eine hal­be Stunde. Das Verhalten der Tiere wur­de schrift­lich doku­men­tiert und Veränderungen ana­ly­siert. Wann immer der Eindruck ent­stand, dass ein Hund nicht mehr mit Freude bei der Arbeit sein könn­te, wur­de die Situation unterbrochen.

Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft