Köln. Weil Zecken ver­schie­de­ne und zum Teil lebens­be­droh­li­che Krankheiten auf Hunde über­tra­gen kön­nen, wer­den sie von vie­len Hundehaltern gefürch­tet. Welche Erkrankungen das sind und wie sich eine Übertragung ver­mei­den lässt, erfah­ren Sie hier.

Zecken zäh­len zu den äuße­ren Parasiten, den soge­nann­ten Ektoparasiten, die ver­schie­de­ne Tierarten (z. B. Hunde und Katzen), aber auch den Menschen befal­len kön­nen. Unterschieden wird dabei zwi­schen Schildzecken (Ixodidae) und Lederzecken (Argasidae), wobei Hunde in Europa aus­schließ­lich von Schildzecken befal­len werden.

Die in Deutschland am häu­figs­ten vor­kom­men­den Zeckenarten beim Hund sind der Gemeine Holzbock (Ixodes rici­nus) und die Wiesenzecke (Dermacentor reti­cu­la­tus). Seltener und eher im süd­li­chen Europa anzu­tref­fen ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus).

Mit ihren Mundwerkzeugen durch­ste­chen Zecken die Haut ihres Wirtes, um sich von des­sen Blut zu ernäh­ren. Je nach Entwicklungsstadium der Zecke dau­ert die­ser Saugakt zwi­schen zwei und 14 Tagen. Während einer sol­chen Blutmahlzeit kann eine Zecke – sofern sie mit bestimm­ten Krankheitserregern infi­ziert ist – Krankheiten auf ihren Wirt über­tra­gen. Bis zur Übertragung von Krankheitserregern kann es nach dem Stich je nach Krankheitserreger nur weni­ge Minuten bis eini­ge Stunden und Tage dau­ern. Daher soll­te eine Zecke unbe­dingt so schnell wie mög­lich ent­fernt werden.

Welche Krankheiten kön­nen Zecken auf Hunde übertragen?
Bei den Krankheitserregern, die infi­zier­te Zecken auf Hunde über­tra­gen kön­nen, han­delt es sich um ein­zelli­ge Parasiten (Protozoen), Bakterien und Viren. So kann ein infi­zier­ter Holzbock neben der Borreliose und Anaplasmose in man­chen Regionen Deutschlands zudem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf Hunde übertragen.

Zecken lauern gerne im GrasWiesenzecken hin­ge­gen fun­gie­ren als Überträger des Protozoons Babesia canis. Dieses ver­ur­sacht die Babesiose des Hundes – eine Erkrankung, die bis vor eini­gen Jahren noch als typi­sche Reisekrankheit galt. Inzwischen kommt die Babesiose jedoch auch bei Hunden inner­halb Deutschlands nach­weis­lich in ver­schie­de­nen Regionen vor. Diese Infektion führt bei einem nicht unwe­sent­li­chen Teil der infi­zier­ten bezie­hug­ns­wei­se erkrank­ten Hunde zu schwe­ren Krankheitserscheinungen sowie bei eini­gen trotz Behandlung zum Sterben.

Wie lässt sich einer Übertragung vorbeugen?
Um der Ansteckung von durch Zecken über­tra­ge­nen Krankheitserregern vor­zu­beu­gen, kommt es in ers­ter Linie auf einen kon­se­quen­ten Zeckenschutz an. Dieser soll­te den gesam­ten Zeitraum abde­cken, in dem Zecken aktiv sind. Da Zeckenarten, wie ins­be­son­de­re die Wiesenzecke, aber auch der Gemeine Holzbock, inzwi­schen das gan­ze Jahr über aktiv sein kön­nen, ist ein ganz­jäh­ri­ger Zeckenschutz (auch im Winter) sehr wich­tig. Je nach indi­vi­du­el­lem Risiko des Hundes, von Zecken befal­len zu wer­den, und abhän­gig von regio­na­len Voraussetzungen für durch Zecken über­trag­ba­re Krankheiten, kann die Vorbeugung durch das gründ­li­che Absuchen des Hundes auf Zecken (unbe­dingt nach jedem Spaziergang) ange­strebt wer­den. Allerdings ist hier­bei, beson­ders bei dun­kel- und lang­haa­ri­gen Hunden, ein Übersehen von Zecken wahr­schein­lich. Die Behandlung mit einem geeig­ne­ten Zeckenschutz-Präparat bie­tet einen zuver­läs­si­gen Schutz, muss dabei aller­dings jeweils stets in den für das jewei­li­ge Produkt emp­foh­le­nen zeit­li­chen Abständen wie­der­holt werden.

In eini­gen euro­päi­schen Ländern (Deutschland aus­ge­nom­men) ste­hen zudem spe­zi­el­le Impfstoffe gegen den Babesiose-Erreger zur Verfügung. Diese kön­nen eine Infektion zwar nicht gänz­lich ver­hin­dern, geimpf­te Tiere erkran­ken nach einer Ansteckung in der Regel jedoch weni­ger schwer. Für Hunde, die sich nur vor­über­ge­hend in einem Gebiet auf­hal­ten, in dem die Babesiose gehäuft auf­tritt, kann außer­dem die medi­ka­men­tö­se Prophylaxe mit einem Babesizid in Betracht gezo­gen wer­den. Hierzu eig­net sich zum Beispiel Imidocarb-Diproprionat, wel­ches eini­ge Stunden vor Einreise in ein ende­mi­sches Gebiet ver­ab­reicht wird. Das Medikament schützt den Hund im Falle einer Ansteckung vor einem schwe­ren Krankheitsverlauf, beugt der Infektion selbst jedoch nicht vor.

Auch gegen die Borreliose ste­hen spe­zi­el­le Impfstoffe zur Verfügung. Über deren Nutzen herrscht in Fachkreisen jedoch Uneinigkeit. So bleibt die pri­mä­re Maßnahme zur Vermeidung einer Ansteckung ein effek­ti­ver Zeckenschutz. Zudem soll­te nach Möglichkeit grund­sätz­lich dar­auf ver­zich­tet wer­den, mit Hunden in Gebiete zu ver­rei­sen, in denen bestimm­te Krankheiten gehäuft auftreten.