Ein ver­schla­fen sie anblin­zeln­der Zweibeiner mit einem lan­gen, wei­ßen Bart stand da vor ihm. Bei des­sen Anblick ver­si­cher­te sich Mato ins­ge­heim: „Ich hab‘ ja drauf hin­ge­wie­sen, dass wir Mittagszeit haben!!“. “Hallo, Franziskus!“, begrüß­te jener Zweibeiner aber Widererwarten freund­lich Matos Begleiter, “Wen bringst Du mir denn da?“. “Guten Tag, Petrus.“, erwi­der­te Franizskus, “Das ist Mato Schumacher, ein ganz beson­ders lie­ber Hund!“. “Na, Mato, dann zeig mir ´mal Deine Papiere. Ohne die kann ich Dich näm­lich nicht hier reinlassen.“

„P…Papiere?“ stot­ter­te Hund ver­zwei­felt. Oh je, hät­te er doch sei­nen Impfausweis mit­ge­nom­men. Da stand wenigs­tens sein Name drin. Und auch sogar sein Geburtsdatum. Vom lie­ben Gott konn­te er doch wahr­haf­tig nicht erwar­ten, dass der sich sei­ne Informationen per Schnüffelei an sei­nem natür­li­chen Pass ein­hol­te. Das wäre doch selbst vom lie­ben Gott zuviel der Liebe ver­langt gewe­sen. Denn der war doch auch nur ein Zweibeiner. Und die taten so was nicht. Ratlos und hil­fe­su­chend sah er zu Franziskus. „Alles in Ordnung, Mato.“, mein­te der beschwich­ti­gend und kram­te aus den Falten sei­ner himm­li­schen Kutte ganz viel Raschelzeug mit furcht­bar viel Schwarz drauf. Hund staun­te Bauklötze. Vor lau­ter Überraschung mach­te er ein­mal laut “Wuff“. Obwohl er doch eigent­lich kei­nen Lärm machen woll­te. Doch beru­hig­te er sein Gewissen damit, Petrus wäre jetzt ohne­hin wach. Also, was soll­te es. “Wuff“ war schon fast rich­tig. Noch zutref­fen­der wäre gewe­sen “Wauwau“. Denn das stand in den vie­len Papieren, die Franziskus in der Hand hielt. Dass Mato zu den Hunden zähl­te, sogar zu denen mit blau­em Blut. Na ja, sei­nes war ja streng­ge­nom­men nur pseu­do­b­lau. Seine Mama als eman­zi­pier­te Hündin hat­te sich wider des Vorschlages des Züchters anders ent­schie­den und ihre Zuneigung wahr­schein­lich einem Chow-Chow geschenkt. Aber so ganz detail­liert war Mato dar­über nie auf­ge­klärt wor­den. Ihre Liebesgeheimnisse hat­te sei­ne Mama ihm nicht anvertraut.

Hunds Selbstbewusstsein wuchs enorm fix, als er auf den Riesenpacken die­ser Rascheldinger mit über­all Schwarz drauf schiel­te. Bei soviel Schwarz, mach­te er sich sel­ber Mut, dürf­te eigent­lich sei­ner Aufnahme in die hün­di­sche Seligkeit nichts im Wege ste­hen. Was da wohl alles drauf stand? Zu ger­ne hät­te er per Nase ein wenig dar­in rum gewühlt. Vielleicht erzähl­te ihm dann das Schwarz, wer eigent­lich wirk­lich sein Papa war?? Doch das ziem­te sich für einen Hund aus gutem Hause ja nun gar nicht. Auch nicht für einen aus halb­gu­tem Hause. Zumindest das hat­te sei­ne Mama ihm schon in Babytagen bei­gebracht! Tüchtige Mama. Mato ein bra­ver Sohn. Er gedach­te sei­ner Erziehung und ließ es bleiben.

“Der Herr kommt sofort!“, kün­dig­te Petrus mit andäch­ti­ger Stimme an. “Gelobt sei Gott!“,  kam genau­so andäch­tig die promp­te Antwort von Franziskus. Mato sag­te gar nichts dazu. Ihn beschäf­tig­te ein ihn mords­mä­ßig inter­es­sie­ren­der Gedanke: “Wurde der lie­be Gott etwa auch jedes Mal gelobt, wenn er kam? Und beson­ders, wenn er sofort kam?? Hat Frauchen mit mir ja auch gemacht, wenn ich in Ausnahmefällen Ausversehen sofort gehorcht habe!“, brum­mel­te er lei­se vor sich hin. Doch sei­ne Überlegung ging noch wei­ter: “Ob der dann zur Belohnung eben­falls hin­ter sei­nen himm­li­schen Ohren gekrault wird?“ Er zog den sicher­lich nicht ganz fal­schen Schluss, dass dann der Bart des­sen Jüngers Nr. 1 den lie­ben Heiland dabei ganz beträcht­lich im Nacken kit­zeln wür­de. So wie ihn frü­her dann manch­mal Frauchens Haare.