Mato, völ­lig erle­digt ob die­ser Eröffnung, inves­tier­te kei­ner­lei Mühe, über die­sen letz­te­ren Ausspruch des hei­li­gen Mannes da vor ihm noch wei­ter nach­zu­sin­nen. Wann käme denn nun end­lich der Herrgott? War der etwa genau­so solch eine lah­me Flasche wie man­che Zweibeiner?

Gott spann­te sei­ne Untergebenen, sei­ne gelieb­ten Geschöpfe, nicht län­ger auf die Folter. Ein klei­nes Seitenportal öff­ne­te sich. Herein trat der Herrgott. Bei des­sen Anblick dann aller­dings droh­te dem vier­bei­ni­gen Himmelskandidaten bei­na­he ein post mor­ta­ler Herzschlag. Hund fie­len fast die Augen aus dem Kopf und sei­ne vor Aufregung zit­tern­de Nase ab. Nein, soo hat­te er sich sei­nen Herrn und Meister denn doch wahr­lich nicht vor­ge­stellt. Der stand da nicht etwa in wal­len­dem wei­ßen Gewande. Wie immer in dem komi­schen Bibeldingsbums geschil­dert. Stattdessen ent­pupp­te der sich als ech­ter Naturbursche. War sehr flott geklei­det in Kniebundhose, rot-weiß-karier­tem Hemde und Wanderschuhen. Wozu er die aller­dings hier trug, war und blieb unse­rem Wauwau rela­tiv schlei­er­haft. Berge waren hier nir­gend­wo zu sehen. Wahrscheinlich leb­te sein obers­ter Chef sehr mode­be­wusst. “Wieso eigent­lich aber auch nicht die­sen Kleidungsstil?“, führ­te sich Mato vor Augen, immer noch fas­zi­niert des­sen Outfit begut­ach­tend, “Schließlich hat der ja die gesam­te Natur erschaf­fen. Der darf also so rum­ren­nen!“. Rot-weiß karier­tes Hemd? “Rot“ stand für Liebe und war somit durch­aus ange­mes­sen. Und “weiß“ für Unschuld. Doch dies­be­züg­lich reg­te sich in Matos Herzen leb­haf­ter Widerspruch. Denn soo unschul­dig war Gottes Sohn, der lie­be Jesus, wäh­rend sei­nes Erdenlebens gar nicht gewe­sen. Hatte sogar meh­re­re Freundinnen gleich­zei­tig sein Eigen genannt. Obwohl das in dem Bibeldingsbums aus­drück­lich ver­bo­ten wor­den war. Na ja, viel­leicht soll­te er bes­ser sein Mäulchen hal­ten. Sann er dar­über nach, wie vie­le Weibchen er in sei­nem Leben…!!

Der Naturbursche, Schöpfer allen Seins, wirk­te jeden­falls augen­blick­lich sicht­lich erschöpft. “Himmel! Noch ein sol­ches Exemplar heu­te, und es langt!“ Mato (ganz erschüt­tert): “Der ruft sich ja sel­ber an. Dann ist es wahr­lich weit mit ihm gekom­men!“ Er ent­schied, ganz beson­ders char­mant zu dem zu sein. Wäre ja sowie­so anzu­ra­ten, denn schließ­lich woll­te er hier ja rein. Er setz­te sich in dem Korb auf, ord­ne­te sei­ne Pfoten ordent­lichst neben ein­an­der, setz­te sei­nen innigs­ten Dackelblick auf und harr­te mit gehö­ri­gem Herzklopfen der Dinge, die jetzt unwei­ger­lich auf ihn zu kämen. “Na, Matochen, dann wer­fe ich mal schnell einen Blick auf dei­ne Papiere. Obwohl ich das ja gar nicht brau­che, denn ich bin ja all­wis­send, wie du weißt.“ “Eigenartige Bemerkung!“, sag­te sich Mato, “Mein obers­ter Chef ist ja total grog­gy!“ Doch, bevor er die­sen frus­trie­ren­den Gedanken wei­ter spin­nen konn­te, ging es erst rich­tig los: “Also, Mato, was lese ich hier: Gehört sich das, dau­ernd aus­zu­bü­xen? Und, darf man alles klau­en, was nicht niet- und nagel­fest ist?“ Gott wieg­te bedäch­tig zwei­felnd sei­nen Kopf hin und her, “Ob ich dich unter die­sen Umständen hier auf­neh­men kann?”. Matos Herz fing an zu flat­tern: “Lieber Gott, bit­te, bit­te. Lies bes­ser an and­rer Stelle wei­ter!“ Der lie­be Gott hat­te ein Einsehen und über­sah geflis­sent­lich die nächs­ten zwei Kapitel. Zu Hunds gro­ßen Glück. Denn danach folg­te nur noch Lob: “Na, du hast ja dein Rudel dein Leben lang kon­se­quent mit Vehemenz ver­tei­digt, hast aus­ge­spro­chen gedul­dig mit dem Menschnachwuchs gespielt. Und, was für mich aus­schlag­ge­bend ist: Du hast auch nicht ein ein­zi­ges Mal ver­sucht, dei­ne Menschen bös­ar­tig anzu­knur­ren. Wenn ich das so lese, dann will ich noch mal Gnade vor Recht erge­hen lassen.“