Geheimnis ent­schlüs­selt

AssistenzhundOsterode. Das Team des Deutschen Assistenzhunde-Zentrums in Osterode um die Pionierin der Diabetikerwarnhunde, Luca Barrett, hat in einer Studie her­aus­ge­fun­den, auf was Hunde im mensch­li­chen Körper reagie­ren, wenn sie eine Unterzuckerung, Überzuckerung oder einen epi­lep­ti­schen Anfall bemer­ken. Luca Barrett forsch­te mit ihrem Team seit sie­ben Jahren in einer Hundeverhaltensstudie an der über 1.000 Hunde teil­nah­men, wie Hunde auf Unterzuckerungen, Überzuckerungen und epi­lep­ti­sche Anfälle reagieren.

2013 fand der medi­zi­ni­sche Teil der Studie statt: Gemeinsam mit Medizinern tra­fen Hunde, die nicht auf die Unterzuckerungen, Überzuckerungen oder epi­lep­ti­schen Anfälle trai­niert wur­den, aber nach­weis­lich die ange­bo­re­ne Fähigkeit bewie­sen haben, sol­che eini­ge Minuten im Vorfeld zu bemer­ken, auf ihnen bekann­te und frem­de Typ1 Diabetiker und Epileptiker mit foka­len Anfällen. Diese Hunde zeig­ten in der Studie jedes Mal an, wenn bei sowohl ihnen bekann­ten, als auch frem­den Diabetikern, der Blutzucker in eine Unterzuckerung sank oder der Blutzuckerwert in eine Überzuckerung stieg.

Bei Epileptikern zeig­ten die­se Hunde eben­falls drei bis fünf Minuten vor einem foka­len Anfall an. In bei­den Fällen reagier­ten die Hunde auf die­sel­ben Abläufe im Körper der Testpersonen. Sowohl bei den Diabetikern, als auch bei den Epileptikern, zeig­ten die Hunde der Studie von sich aus Unterzuckerungen und foka­le Anfälle an, bevor die Testperson sel­ber Anzeichen oder eine Aura ver­spür­te. An der Studie nah­men Hunde im Alter von 3 Wochen bis 7 Jahren teil. Bereits im Alter von drei Wochen reagier­ten Welpen, die gera­de ihre Augen öff­ne­ten, durch Anstupsen und Lecken um den Mund des Diabetikers, auf dro­hen­de Unterzuckerungen und Überzuckerungen von Typ 1 Diabetikern in ihrer Nähe.

Im letz­ten Teil der Studie wird unter­sucht, ob Hunde mit die­ser Warnfähigkeit auch Typ2 Diabetikern zuver­läs­sig hel­fen kön­nen. Derzeit ist noch unklar, ob Hunde auch bei pri­mär gene­ra­li­sier­ten epi­lep­ti­schen Anfällen zuver­läs­sig war­nen kön­nen oder nur bei foka­len Anfällen. Dieses soll in wei­te­ren Studien unter­sucht wer­den. In Kürze wer­den die über­ra­schen­den Ergebnisse der Studie ver­öf­fent­licht und das Geheimnis, wor­auf Warnhunde im Körper bei einem Diabetiker und einem Epileptiker reagie­ren, der Öffentlichkeit bekannt gegeben.

Fact Sheet
Das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum ist die füh­ren­de Organisation in Deutschland für die Ausbildung von Assistenzhunden. Das Team um die Pionierin Luca Barrett bil­det seit 2007 in Deutschland die ers­ten Diabetikerwarnhunde aus. Seit 2008 als Erstes in Europa PTBS-Assistenzhunde für Menschen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung und alle wei­te­ren Assistenzhunde, für Rollstuhlfahrer, Warnhunde für Epileptiker, Autismushunde, Signalhunde für Gehörlose, Asthmawarnhunde, Schlaganfallwarnhunde, FAS-Assistenzhunde, Demenzassistenzhunde und Blindenführhunde aus. Seit Jahren führt das Deutsche Assistenzhunde-Zentrum Forschungen rund um Assistenzhunde durch. Anfang 2014 began in 28 Städten in Deutschland für Betroffene Kurse von qua­li­fi­zier­ten Assistenzhundtrainern für die Selbstausbildung von Diabetikerwarnhunden, Epilepsiewarnhunden und allen ande­ren Assistenzhunden.