Betreten von Lebensmittelgeschäften mit Blindenführhund oder Assistenzhund erlaubt

Begleithunde sind für ihre Halter eine wichtige Stütze im Alltag, so auch beim LebensmitteleinkaufVerden. Immer wie­der wird den Assistenzhunden behin­der­ter Menschen der Zutritt zu Lebensmittel-Geschäften ver­wei­gert. Die Initiative Zukunft Heimtier begrüßt, dass sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft jetzt klar posi­tio­niert hat: Assistenzhunde sol­len laut einer öffent­li­chen Mitteilung Zugang erhal­ten, um eine Diskriminierung behin­der­ter Menschen zu vermeiden.

Es ist eine recht­li­che Grauzone: Die Betreiber von Lebensmittel-Geschäften müs­sen gemäß einer euro­päi­schen Verordnung grund­sätz­lich ver­mei­den, dass Tiere Zugang zu Räumen haben, in denen Lebensmittel zube­rei­tet, behan­delt oder gela­gert werden.

Diese Regelung gilt aber nicht für die aus­ge­bil­de­ten Assistenzhunde behin­der­ter Menschen. Das stell­te das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jüngst auf sei­ner Homepage klar: „In Sonderfällen kann gemäß den gel­ten­den Vorschriften Haustieren der Zugang den­noch gestat­tet wer­den“, heißt es. „Das Mitführen von Blindenführhunden und ande­ren Assistenzhunden ist aus Sicht des BMEL ein sol­cher Sonderfall, denn das Verbot der Diskriminierung behin­der­ter Menschen ist hier aus­schlag­ge­bend.“ Über sei­ne Position hat das Ministerium nach eige­nen Angaben auch die Landesbehörden für Lebensmittelüberwachung, das Veterinärwesen und die gro­ßen Handelsverbände informiert.

Diese Klarstellung ist nach Einschätzung von Experten eine gro­ße Erleichterung für vie­le Menschen, die auf­grund einer Krankheit oder Behinderung auf einen Assistenzhund, also bei­spiels­wei­se einen Blindenführhund oder Behinderten-Begleithund, ange­wie­sen sind. Im Alltag wird ihnen der Zutritt zu Lebensmittelgeschäften mit Hund oft ver­wei­gert, ein Einkauf ist dann nicht mög­lich. „Halter von Assistenzhunden haben jetzt grö­ße­re Chancen, ihr Zutrittsrecht als Mensch-Hund-Team in Lebensmittelgeschäften, auf Märkten, in Restaurants und Bäckereien ohne Diskussionen gel­tend zu machen“, sagt Sabine Häcker vom Verein „Hunde für Handicaps“. Zu erken­nen sind seri­ös aus­ge­bil­de­te Assistenzhund-Teams an ihrem Ausweis, oft­mals auch an spe­zi­el­len Kenndecken oder Führgeschirr.

Zukunft Heimtier, eine Initiative des Tiernahrungsherstellers Mars, unter­stützt den Verein „Hunde für Handicaps“ dabei, Zugangsrechte für Assistenzhunde zu öffent­li­chen Gebäuden, Geschäften und der Gastronomie durch­zu­set­zen. „Ein aus­ge­bil­de­ter Behinderten-Begleithund gleicht eben­so wie ein ande­res Hilfsmittel – bei­spiels­wei­se ein Hörgerät oder ein Rollstuhl – krank­heits­be­ding­te Einschränkungen aus“, sagt Rolf Zepp von der Initiative Zukunft Heimtier. „Die Tiere ermög­li­chen Mobilität, Unabhängigkeit und stei­gern so immens die Lebensqualität behin­der­ter Menschen – aber nur, wenn sie auch wirk­lich an der Seite ihrer Halter sein dürfen.“

Initiative Zukunft Heimtier und Hunde für Handicaps e.V.
Foto: Mars