Kopulierende Zecken. Foto: Urs FlükigerHallbergmoos. Eine gute Nachricht für Hundehalter vor­ne­weg: Sie kön­nen Ihren bes­ten Freund mit einer Impfung vor Borreliose schüt­zen. Eine sinn­vol­le Maßnahme, denn: streift der Vierbeiner durch hohes Gras und Gebüsch, fängt er sich schnell Zecken ein. Die Gefahr, dadurch mit Borreliose infi­ziert zu wer­den, ist hoch. Und: auch beim Hund kann die Krankheit chro­nisch und schwer ver­lau­fen. Ein Schicksal, das nun weit­ge­hend ver­mie­den wer­den kann, da neu­es­te Entwicklungen einen brei­ten Borreliose-Schutz ermöglichen.

Borreliose – eine ernst zu neh­men­de Krankheit
Um die Borreliose rankt sich viel fal­sches Wissen. Deshalb wird die Gefahr für den Hund häu­fig unter­schätzt. Tatsächlich ist nahe­zu jede drit­te Zecke in Deutschland Träger von Borreliose-Erregern. In eini­gen Regionen liegt das Risiko, dass ein Hund sich bei einem Zeckenstich infi­ziert, sogar bei 60 Prozent.

Eine Erkrankung ver­läuft in zwei Phasen: zunächst wirkt das Tier müde, ist fieb­rig und zeigt wenig Appetit. Diese unspe­zi­fi­schen Symptome tre­ten erst Tage, Wochen oder sogar Monate nach dem Zeckenstich auf, wes­halb sie von Haltern und Tierärzten häu­fig nicht damit in Verbindung gebracht wer­den. Bei etwa einem Drittel rufen die Borreliose-Erreger zumin­dest zeit­wei­se Entzündungen der Gelenke her­vor. Der Hund lahmt oder kann sich gar nicht mehr erhe­ben. Ein lang­fris­ti­ges Leiden ist nicht aus­zu­schlie­ßen. Wenn die Krankheit das Tier beson­ders schwer trifft, befal­len die Erreger inne­re Organe wie das Herz oder die Nieren.

Warum die Impfung sinn­voll ist
Nicht immer lässt sich eine Borreliose mit Antibiotika erfolg­reich behan­deln. Die Erreger kön­nen ver­bor­gen im Gewebe des Hundes über­le­ben und eine erneu­te Erkrankung her­vor­ru­fen. So wird die Behandlung mit­un­ter lang­wie­rig, teu­er und belas­tet das Tier. Die Ständige Impfkommission für Tiere (StIKo Vet.) befür­wor­tet des­halb die Impfung als Teil des Borreliose-Schutzes – neben regel­mä­ßi­gem Absuchen des Fells nach Zecken und dem Einsatz von Antiparasitika. Wer sein gelieb­tes Tier effek­tiv schüt­zen möch­te, soll­te alle drei Möglichkeiten aus­schöp­fen. Denn bei Krankheiten, die der­art schwer­wie­gen­de Folgen für die Gesundheit des Tieres haben kön­nen, soll­te auf einen ver­läss­li­chen Schutz geach­tet werden.

Wie die Impfung funktioniert
Seit rund 15 Jahren gibt es die Borreliose-Impfung für den Hund. Nun ist ein Schutz gegen meh­re­re Erreger mög­lich. Im Idealfall soll­te die Impfung im Welpenalter erfol­gen – ab zwölf Wochen – weil die natür­li­che Abwehr durch die Muttermilch rela­tiv schnell abge­baut wird. Die ers­ten zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen stel­len einen Grundschutz her. Die jähr­li­che Wiederholungsimpfung sorgt für einen Langzeitschutz. Außerdem befür­wor­tet die Stiko Vet. bei Hunden, die einem Zeckenrisiko aus­ge­setzt sind, eine ein­ma­li­ge Zwischenimpfung sechs Monate nach dem Grundschutz.

Bei der Impfung wer­den dem Hund inak­ti­vier­te Borreliose-Erreger inji­ziert, gegen die sein Immunsystem spe­zi­el­le Antikörper bil­det. Sticht eine infi­zier­te Zecke den Hund, gelan­gen die Antikörper in den Zeckendarm und bin­den die dort befind­li­chen Borrelien. Auf die­se Weise wird weit­ge­hend ver­hin­dert, dass die Krankheitserreger über­haupt in den Organismus des Hundes gelan­gen. Da es in Deutschland ver­schie­de­ne Arten von Borrelien gibt, soll­te ein Impfstoff gewählt wer­den, der ein mög­lichst brei­tes Spektrum abdeckt.

Foto: Urs Flükiger/pixelio.de