Wer ein Tier aufnehmen möchte,
sollte diesen Wunsch genau prüfen

Ein Hund gegen die Einsamkeit?Sulzbach/Ts. Für vie­le Menschen waren die ver­gan­ge­nen Wochen unge­wohnt ein­sam. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie grei­fen mas­siv in unser all­täg­li­ches Leben ein und durch die feh­len­den Möglichkeiten, die Familie zu besu­chen, Freunde zu tref­fen oder an den gewohn­ten Freizeitaktivitäten teil­zu­neh­men, sind vie­le Menschen sehr iso­liert. Die Idee, einen Hund auf­zu­neh­men oder die Wohnung mit einer Katze zu tei­len, ist gera­de in sol­chen Zeiten schnell gebo­ren. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größ­tes kos­ten­lo­ses Haustierregister betreibt, rät dazu, eine sol­che Entscheidung genau zu überdenken.

Tiere sind tol­le Begleiter, sie hel­fen gegen Einsamkeit, sie neh­men Fürsorge dank­bar an und tei­len ihr Leben mit uns. Nicht ganz so ver­schmust, aber den­noch schön zu beob­ach­ten, sind Kaninchen oder ande­re Kleintiere. Doch so ein­fach, wie es zunächst klin­gen mag, ist es nicht, einem Tier ein zu Hause zu geben. Zumindest soll­te es nicht so ein­fach sein: Wer sich für die­sen Schritt ent­schei­det, über­nimmt ein Tierleben lang Verantwortung dafür, dass der Vierbeiner alles erhält, was er für ein mög­lichst art­ge­rech­tes Leben benö­tigt. Dazu gehört je nach Tier unter­schied­lich viel, aber für jedes Tier müs­sen Zeit und Geld inves­tiert werden.

Diese Wochen der Einsamkeit, die vie­le Menschen der­zeit erle­ben, sind nicht der rich­ti­ge Moment, ein­fach irgend­wo ein Tier zu kau­fen. Sie sind aber ein guter Moment, den eige­nen Wunsch nach einem Haustier genau zu prü­fen. Dazu gehört es vor allem, eine Antwort auf die Frage zu fin­den, ob dem Tier alles gebo­ten wer­den kann, was es benö­tigt. Ist aus­rei­chend Zeit vor­han­den, um bei­spiels­wei­se mit dem Hund regel­mä­ßig aus­gie­big spa­zie­ren zu gehen oder um gutes fri­sches Futter für Kleintiere her­zu­rich­ten und täg­lich ihre Gehege zu rei­ni­gen? Besteht eine Allergie gegen Katzenhaare? Ist die Tierhaltung in der Wohnung erlaubt? Sind alle Familienmitglieder ein­ver­stan­den? Was soll mit dem Tier wäh­rend der Urlaubszeit gesche­hen? Besteht wirk­lich aus­rei­chend Interesse für die Beschäftigung mit einem Haustier und all sei­nen Bedürfnissen? Und nicht zu ver­ges­sen: Ist die Haltung eines Tieres finan­zi­ell auch über vie­le Jahre lang wirk­lich leistbar?

Gerade der Punkt Finanzen wird oft unter­schätzt. Denn es sind nicht nur die Kosten, die für einen Züchter oder bei der Adoption im Tierheim fäl­lig wer­den, son­dern vor allem die Folgekosten, die ins Geld gehen. Dazu gehö­ren nicht nur Ausstattung und Futter, son­dern auch Versicherungen und die Kosten für den Tierarzt. Sollte das Tier im Laufe sei­nes Lebens ein­mal ernst­haft erkran­ken, kom­men für die ange­mes­se­ne Versorgung schnell meh­re­re hun­dert Euro oder mehr zusammen.

Wer alle Fragen mit einem kla­ren „Ja“ beant­wor­ten kann, sei­nen Wunsch nach einem Tier kri­tisch hin­ter­fragt und gründ­lich durch­dacht hat, kann die­se Zeiten auch nut­zen, um sich Gedanken zu machen, wo er sei­nen neu­en tie­ri­schen Freund fin­det. Der ers­te Weg soll­te nach Meinung von TASSO immer in den Tierschutz füh­ren. Da die meis­ten Tierheime der­zeit bedingt durch die Corona-Pandemie kei­ne fes­ten Besuchszeiten haben, kön­nen ein ers­ter Überblick und die ers­te Kontaktaufnahme online erfol­gen. Viele Tierheime stel­len ihre Schützlinge im Internet ent­we­der auf ihren eige­nen Seiten oder zum Beispiel im Online-Tierheim shel­ta von TASSO vor. Wer dort den pas­sen­den Vierbeiner ent­deckt, kann online oder per Telefon Kontakt auf­neh­men und mit den Tierschützern bespre­chen, wie der Verein die Vermittlung der­zeit gestal­tet. Die Tierheime machen gera­de schwe­re Zeiten durch, denn wegen der feh­len­den Besucher, abge­sag­ter Veranstaltungen und weni­ger Vermittlungen sind vie­le Vereine in finan­zi­el­le Nöte gera­ten. Auch wenn die Vermittlung daher viel­leicht erst zu einem spä­te­ren Zeitpunkt statt­fin­den kann: Mit einer klei­nen Spende kön­nen Tierfreunde die Tierheime natür­lich jeder­zeit unterstützen.

© TASSO e.V.