Schnelle Hilfe vor Ort ist gut, ein Besuch beim Tierarzt schafft Sicherheit

Erste Hilfe beim Hund (Foto: Andrea Klostermann/BfT)Bonn. Der Hund hechelt auf­fäl­lig stark, er jault, hum­pelt oder liegt apa­thisch in der Ecke? Wenn sich ein Hund unge­wöhn­lich benimmt, hat das meist „gute“ Gründe. Im Falle eines Falles heißt es Ruhe bewah­ren und abschät­zen, ob und wie man dem vier­bei­ni­gen Freund schnell und rich­tig hel­fen kann. Es erweist sich als hilf­reich, in einer Krisensituation Notfall-Telefonnummern zur Hand zu haben. Zudem gehört eine tier­ge­rech­te Notfallapotheke in jeden Hundehaushalt. Wer sehr gut vor­be­rei­tet sein will, kann einen Erste-Hilfe-Kurs besu­chen. Tierärzte, Hundevereine oder Volkshochschulen bie­ten sol­che spe­zi­el­len Veranstaltungen an. Im Notfall direkt den Tierarzt anzu­ru­fen, ist im Zweifelsfall die bes­te Lösung. Der kann übers Telefon even­tu­ell schon ers­te Hinweise geben oder anhand der beschrie­be­nen Symptome abschät­zen, ob ein sofor­ti­ger Besuch in der Praxis rat­sam ist.

Unfälle aller Art ste­hen in der Notfall-Statistik ganz weit oben. Kleinere Blessuren, Bisswunden nach Raufereien oder ein Verkehrsunfall – die Palette der Verletzungsgefahren ist groß. Damit oft ver­bun­den sind blu­ten­de Wunden. Ein Notdruckverband hilft, eine Blutung zunächst zu stop­pen und einen grö­ße­ren Blutverlust zu ver­hin­dern. Aber auch klei­ne Wunden müs­sen ver­sorgt wer­den, um Infektionen mög­lichst kei­ne Chance zu geben.

Überhitzung
Hunde kön­nen nicht wie der Mensch schwit­zen und sind daher sehr hit­ze­emp­find­lich. Die Gefahr eines Hitzeschlags soll­te des­halb nicht unter­schätzt wer­den. Eine kri­ti­sche Grenze ist erreicht, wenn die Körpertemperatur des Tieres über 40 Grad Celsius ansteigt. Der Hund reagiert dar­auf häu­fig mit Erbrechen, Krämpfen oder völ­li­ger Teilnahmslosigkeit bis hin zum Zusammenbruch. Auch eine gro­ße rote Zunge ist ein Symptom für einen Hitzeschlag. Am bes­ten kühlt man das über­hitz­te Tier vor­sich­tig mit nas­sen Tüchern ab und ani­miert es zum Trinken. Es ist lebens­wich­tig, schnell zu han­deln und den Hund nach der Erstversorgung sofort zum Tierarzt zu brin­gen. Bei star­ker Überhitzung ist näm­lich ein Organversagen nicht aus­zu­schlie­ßen. Keinesfalls darf der Hund an som­mer­li­chen Tagen allein im Auto gelas­sen wer­den. Selbst im Schatten und bei geöff­ne­ten Fenstern kann die Temperatur im Auto sehr schnell ansteigen.

Gefahrenquelle: Grillen
Die som­mer­li­che Grillzeit birgt neben viel Spaß und guter Laune lei­der auch eine wei­te­re Verletzungsgefahr für Hunde. Manch einer ver­gisst sei­ne gute Erziehung und schnappt sich etwas von der lecker duf­ten­den Grillware und ver­brennt sich im wahrs­ten Sinne des Wortes das Maul. Wie tröst­lich, dass der klei­ne Diebstahl mit einem küh­len­den Eis „belohnt“ wer­den darf. Der Grill sel­ber mit sei­ner glü­hen­den Holzkohle ist die grö­ße­re Gefahrenquelle. Brandwunden müs­sen sofort gekühlt wer­den. Als Faustregel gilt: Sind mehr als 2 ½ Prozent der Körperoberfläche betrof­fen, spricht man von schwe­ren Verbrennungen, die ein Tierarzt in Augenschein neh­men muss.

Stöckchen wer­fen
Selbst harm­lo­se Spielchen wie Stöckchen wer­fen, ber­gen ein gewis­ses Verletzungsrisiko. Man muss dar­auf nicht ver­zich­ten, schließ­lich macht es Hund und Herrchen glei­cher­ma­ßen Spaß. Man kann aber zu wei­chem oder mor­schem Holz grei­fen. Dann blei­ben Verletzungen meist ober­fläch­lich und ohne grö­ße­re Folgen.

Vergiftungen
Schnelles Handeln ist auch bei Vergiftungen erfor­der­lich. Nicht nur che­mi­sche Substanzen sind gefähr­lich, auch die Giftküche Natur hält so manch Ungenießbares parat. Das kön­nen gif­ti­ge Pflanzen oder gif­ti­ge Tiere sein, wie bei­spiels­wei­se die Raupen des Eichenprozessspinners, die regio­nal eine Plage sind. Bei Verdacht auf Vergiftung ist der Tierarzt schnell auf­zu­su­chen. Je frü­her Gegenmaßnahmen ein­ge­lei­tet wer­den, um so bes­ser die Heilungschancen. Wenn mög­lich soll­te eine Probe des ver­däch­ti­gen Materials mit­ge­nom­men werden.

Ein Notfall ist eine aku­te lebens­be­droh­li­che Situation, in der ein unmit­tel­ba­res Eingreifen zur Erhaltung der Lebensfunktionen erfor­der­lich ist. Eine klei­ne Anleitung für den Notfall: Erste Hilfe beim Hund.

Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)